Musikerinnen sind zu fokussiert auf die Abläufe am Instrument und beachten den Rest ihres Körpers zu wenig.
Sie versuchen, Idealbildern zu entsprechen statt ihre ganz eigene Technik zu suchen – eine, die ihrer körperlichen und seelischen Struktur entspricht.
Musiker brauchen nicht nur physischen Ausgleich. Lösungsorientierung und Willensanstrengung sind nicht immer hilfreich. Als Ausgleich können wir üben, die Qualität von Bewegung und
Klang aus dem sensorischen Gespür heraus – quasi organisch – entstehen zu lassen.
Das Gefühl von Sicherheit wird traditionellerweise durch mechanisches Üben erreicht, das häufig mit Verkrampfung einhergeht. Eine viel tiefere Quelle von Sicherheit bietet das Gefühl von
Stimmigkeit und Einssein mit dem eigenen Körper und Instrument. Erfüllung, Flexibilität und Durchlässigkeit kommen dabei zum Vorschein.
Wenn der Körper mit gesunden Bewegungen und Mustern in Kontakt kommt und sie zunehmend besser kennenlernt, wird er von sich aus immer ein gesundes vor einem schlechten Muster
vorziehen. Aber er muss dafür das ganze Arsenal zur Verfügung haben.
Neben Methoden und Techniken braucht ein ganzheitliches Musizieren Vertrauen auf den Prozess des Entstehen-Lassens.
Ich bin berührt, wie durch diese Art von Arbeit auch das Verständnis für Prinzipien des Lebens allgemein wächst.
Bühnenangst, Burn-out und Lampenfieber sind schambesetzt. Ich wünsche mir, dass durch die Arbeit die Themen Prävention und Gesundheit immer mehr ins Bewusstsein rücken und als
selbstverständlich erachtet werden.
Ich möchte junge Musikerinnen an eine gesunde Praxis heranführen, die ihnen eine lange und erfolgreiche Karriere ermöglicht.
Den Körper zu spüren, verankert uns in der Gegenwart. Dann können wir aufhören, in immer gleichen Schlaufen zu denken, finden konstruktiven Umgang mit Ängsten und lernen, das
innere Klima zu modulieren.
Die Akzeptanz für das, was wir vorfinden, ist die Grundlage für die kleinen Öffnungen, die echte Veränderung überhaupt erst ermöglichen.